Hellmannstiftung konnte wieder helfen

Richard Hellmann - Gründer der Stiftung"Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not". Nach diesem Hellmann'schen Motto verwaltet der Vorstand seit der Wende die wieder aufgelebte Hellmannstiftung. Stetig und sicher wurde der in DDR-Zeiten geplünderte Stiftungsstock wieder angespart, sodass nun ein Stiftungskapital von 150.000 Euro für gemeinnützige Zwecke in der Stadt Vetschau/Spreewald zur Verfügung steht.

In diesem Jahr konnte das Kuratorium schon das zweite Mal über Anträge von gemeinnützigen Vereinen entscheiden. Insgesamt waren um die 10.000 Euro in diesem Jahr zu vergeben. Von den Zuwendungen aus der März-Sitzung wurde nicht alle zur Verfügung stehenden Zinserträgnisse verwendet bzw. wurden von Vereinen gar nicht abgerufen.

Nun hatten die Kuratoriumsmitglieder in der November-Sitzung wieder eine gute Aufgabe zu erfüllen. Es konnte über 6.000 Euro vergeben werden. Streng nach der Stiftungssatzung, aber unbürokratisch konnten der Sportvereinigung Blau-Weiss 90 e. V., dem Förderverein Wendische Kirche, den Schulfördervereinen im Schulzentrum Dr.-Albert-Schweitzer und der Lindengrundschule Missen, dem Gesangsverein Vetschau, dem Ortsverband Vetschau des Brandenburgischen Seniorenvereines, dem Kegelsportverein und dem Blinden- u. Sehbehindertenverband, Selbsthilfegruppe Vetschau in diesem Jahr 2009 namhafte Zuwendungen überwiesen werden.
Auch wenn die "Not" wirklich nicht so groß ist, wie zu Hellmanns Zeiten, als er die Stiftung 1929 ins Leben rief in seiner Heimatstadt, sind doch diese redlich erwirtschafteten Kapitalzinsen sicher eine große Hilfe für die ehrenamtliche Vereinsarbeit heute in unserer Stadt.
Axel Müller, der in seiner Funktion als Bürgermeister der Stadt Vetschau/Spreewald nun nach 16 Jahren das letzte Mal die Sitzung des Kuratoriums und des Vorstandes leitete; sagte dazu: "Es war ein Glück für die Stadt, dass 1989 ein paar aktive Vetschauer den Willen hatten, diese Vetschauer Stiftung wieder zu aktivieren. Viel war von ihr ja nicht übrig geblieben nach dem 2. Weltkrieg und 40 Jahren real existierendem Sozialismus. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Jetzt kann wieder jedes Jahr in Hellmann'schen Sinne in Vetschau Gutes getan werden".

Hintergrund:
Die "Richard-Hellmann-Stiftung" wurde vom Vetschauer Ehrenbürger Richard Hellmann am 4.10.1929 gegründet. Der damalige Magistrat der Stadt Vetschau beschloss mit Ermächtigung durch die damalige Stadtverordnetenversammlung am 19.11.1929 die Satzung. Am 27.12.1929 genehmigten das Preußische Staatsministerium der Justiz, das des Innern und das für Volkswohlfahrt die Satzung. Richard Hellmann erließ zu dieser am 1.4.1930 eine Verwaltungsordnung für das Kuratorium der Stiftung. Richard Hellmann stattete die Stiftung mit Vermögen aus, welches aus Aktien, Hypotheken und Grundstücken in Vetschau bestand.
Durch die sozialistische Devisenbewirtschaftung im "Dritten Reich" und in der DDR ist davon, bis auf die Grundstücke, nichts verblieben. Die DDR-Staatsorgane versuchten mit Druck die Stiftung dann aufzulösen, was aber durch gut organisiertes Handeln der damals für die Stiftung tätigen Vetschauer nicht gelang. So konnte nach der Wende das Vermögen wieder aktiviert werden und die Stiftung wurde per Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 25.5.1992 quasi wieder gegründet. Die überarbeitete Satzung wurde vom Brandenburgischen Ministerium des Innern am 1.2.1995 genehmigt. (Abgedruckt im "Amtsblatt für das Amt Vetschau" Nr. 6/1995). Anträge können nach § 1, Abs. 4, Buchstabe c) der Satzung gestellt werden an:

Das Kuratorium der Richard-Hellmann-Stiftung
c/o: Stadt Vetschau/Spreewald, Der Bürgermeister, Schlossstraße 10 in 03226 Vetschau/Spreewald.

Antragsteller können in der Stadt Vetschau/Spreewald ansässige, anerkannt gemeinnützige Organisationen oder Vereine sein. Der Antrag besteht aus einer Beschreibung der beantragten Maßnahme mit einer Summe, der aktuellen Satzung oder Gesellschaftsvertrag und der gültigen Freistellungsbescheinigung des zuständigen Finanzamtes. Das Kuratorium tritt in aller Regel einmal im Kalenderjahr zusammen und entscheidet. Über die vergebenen Mittel ist innerhalb eines Vierteljahres ein einfacher Verwendungsnachweis
an die Stiftung zu geben.