Stilllegung des Kraftwerkes Vetschau heute vor 15 Jahren

Abriss der SchornsteineÜber 30 Jahre waren sie das Wahrzeichen der
Stadt - die fünf Schonsteine des Kraftwerkes Vetschau. Von der Autobahn signalisierten sie stets schon von weitem die baldige Heimkehr. Sie standen aber auch für die erhebliche Schwefel-dioxidbelastung der Stadt und der gesamten Region.

Am 19. August 1960 wurde der Grundstein für das Kraftwerk gelegt, 1964 ging der erste und 1967 der letzte von zwölf Blöcken ans Netz. Das Kraftwerk hatte eine Kapazität von 1200 MW.Tausende Menschen waren hier beschäftigt und viele Vetschauerinnen und Vetschauer verbinden fast ihr ganzes Arbeitsleben sowie ihre Lebensbiographien mit dem Kraftwerk.Hier gab es bis 1989 zwar einen Fünfjahresplan, aber es musste schwer ran geklotzt werden um den Strom zu liefern. Insbesondere ist hier der katastrophale Winter 1978/79 in Erinnerung.

Am 30. Juni 1996 - heute vor 15 Jahren - schloss das Kraftwerk für immer seine Pforten. Auch wenn einige Mitarbeiter in den Vorruhestand gingen, einige in anderen Kraftwerken Arbeit fanden, so mussten sich viele Mitarbeiter in das Heer der Arbeitslosen einreihen. Ein Verlust für die Region, von dem sie sich ganz langsam erholt. Nach der Sprengung der Schornsteine erfolgte der Rückbau der Kühltürme und des hinteren Maschinenhauses. Da heute nur noch das Maschinenhaus des Werkes IV an das ehemalige Kraftwerk der Stadt erinnert, sollte man es an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich tun.

Inzwischen haben sich hier wieder kleine und mittelständische Betriebe angesiedelt. Zu erwähnen sind u. a. die Fa. Saint-Gobain Rigips GmbH, Porcelaingres GmbH und Walter Schmidt Chemie GmbH, welche sich erweitern will. Vattenfall Europe betreibt hier auch das Unternehmen Vattenfall Europe PowerConsult GmbH, dessen Mitarbeiter weltweit an Kraftwerksprojekten arbeiten. Dadurch können die damaligen Beschäftigungszahlen nicht mehr erreicht werden, aber es sind kleine Schritte, um Arbeitsplätze für die Region zu schaffen und zu erhalten.
Aber nicht nur das heutige Industrie- und Technologiezentrum Spreewald hat sich gut, auch die Stadt Vetschau/Spreewald selbst hat sich zu einer liebens- und lebenswerten Stadt entwickelt. Viele Straßen wurden saniert, der Marktplatz neu gestaltet, Wohnblöcke und deren Umfeld saniert.

Die fünf Schonsteine waren das damalige Wahrzeichen, heute sind es das sanierte Stadtschloss und die Wendisch-Deutsche Doppelkirche. Gemeinsam mit dem Weißstorch-Informationszentrum sind sie stets ein Anziehungspunkt für Touristen. Das Thema Energie gehört zur Stadt und prägt sie auch weiter. Es ist in unser Leitbild und unserem städtischen Logo verankert und wird mit den neuesten technischen Standards z. B. in der Solarsporthalle und im neuen Bürgerhaus umgesetzt.