Umbettung der Lehnigkschen Gräber in Vetschau

Die sterblichen Überreste der Fabrikanten Familie Lehnigk wurden am 27. Februar auf ihrem Privatfriedhof exhumiert und auf den Vetschauer Hauptfriedhof umgebettet.
Im Zusammenhang mit einem Grundstücksverkauf der früheren Kita "Sonnenkäfer" hatte sich die Stadt Vetschau/Spreewald verpflichtet, die dort in vier Grabstellen ruhenden sterblichen Überreste der Familie Lehnigk umzubetten.

Nur Wenigen war bekannt, dass sich Gruften unter einer seichten Erhöhung mitten auf dem Spielplatz des früheren Kindergartens befanden. Jahrzehntelang hatten dort auf dem großzügig angelegten und von Bäumen umstandenen Freigelände Kinder gespielt.
Wahrscheinlich anlässlich des Baus des Kindergartens wurde in der Mitte der 1960er Jahren das gesamte Grundstück hierfür "in Beschlag" genommen, die vier Gruften der Grabstelle mit Erde überdeckt, die übermannsgrossen Grabsteine entfernt und in die Nähe des Haupteinganges des benachbart gelegenen städtischen Friedhofs versetzt - dort stehen sie noch heute.

Interessierte Bürger und Vertreter der Medien hatten vormittags die Gelegenheit, das Gelände mit der Familiengrabstelle zu besichtigen. Am Nachmittag fand die feierliche Beisetzung der sterblichen Überreste auf dem Hauptfriedhof mit Pfarrer Klaus Lischewsky i.R. statt.

Hintergrund:
Georg August Lehnigk war Gründer der Vetschauer Landmaschinenfabrik. Viel ist über die Geschichte der Familie nicht mehr bekannt, ebenso wenig über die Werksgeschichte. Wahrscheinlich um 1867 begann der Aufstieg der Vetschauer Landmaschinenfabrik. Sie produzierte verschiedenste innovative Arbeitsmaschinen für die Landwirtschaft, die auf mehreren Weltausstellungen erfolgreich präsentiert wurden und damals das Städtchen Vetschau weltbekannt machten.

Im Februar 1895, erst 27jährig, verstarb der einzige Sohn Johann August Lehnigk. Im gleichen Jahr erlaubte der "Gemeindekirchenrat Vetschau-Stadt" der Familie, einen eigenen privaten Familienfriedhof anlegen zu dürfen. Das geschah auf dem parkähnlichen Grundstück in der Nähe des städtischen Friedhofs.
Der erst auf dem Stadtfriedhof begrabene Sohn wurde daraufhin umgebettet. Nur zweieinhalb Jahre später verstarb August Lehnigk selbst im Alter von 55 Jahren, Ehefrau Pauline und Tochter Minna, starben beide 1910 im Alter von 65 bzw. 43 Jahren. Da es keine weiteren Erben gab, wurde die Landmaschinenfabrik von einem Konsortium aus Ingenieuren und Werkmeistern fortgeführt.

Eine Fotoserie zum Ereignis finden Sie hier.